Die Verhandlung wird nach der Sommerpause fortgesetzt, Zschäpes Verteidiger stellen keine Fragen an einen wichtigen Belastungszeugen

Presseerklärung der Nebenklagevertreter Rechtsanwalt Sebastian Scharmer und Rechtsanwalt Dr. Stolle vom 02.09.2015

 

Die Verhandlung wird nach der Sommerpause fortgesetzt, Zschäpes Verteidiger stellen keine Fragen an einen wichtigen Belastungszeugen

 

Ohne große Ereignisse wurde der Prozess heute nach 4 Wochen Unterbrechung fortgesetzt. Zunächst wurde ein Zwickauer Taxifahrer vernommen. Er erklärte, er habe Zschäpe aus der Wohnung in der Frühlingsstraße abgeholt, zum Bahnhof gefahren und dort zwei Männer – „Mundstuhl und Böhnhardt“ - eingeladen, die eine Tasche dabei hatten. Das soll am 16.06.2011 gewesen sein. Allerdings waren die Erinnerungen des Taxifahrers recht ungenau. Bei der Polizei hatte er nach dem ihm vorgehaltenen Vermerk noch von 2 Taxifahrten gesprochen: eine mit Zschäpe zum Bahnhof und eine weitere mit Böhnhardt vom Bahnhof ca. 3-4 Wochen zuvor. Leider hat die Polizei kein Vernehmungsprotokoll angefertigt, nur zusammengefasst, was er gesagt haben soll. Daher blieben am Schluss der Vernehmung Unklarheiten offen. Belegt ist jedefalls, dass er eine Fahrt aus der Frühlingsstrasse am 16.06.2011 um 5:30 Uhr durchgeführt hat. Zschäpe soll an diesem Tag zu dem Mitangeklagten Holger G. gefahren sein. Zeit und Strecke der Taxifahrt passen dazu.

 

Im Anschluss wurde die Vernehmung von Kay S. fortgesetzt, der zuvor insbesondere Zschäpe und Wohlleben in seiner vorangegangenen Vernehmung durch den Senat schwer belastet hatte. Er war Jungendfreund von Mundlos gewesen und hatte insbesondere ausgesagt, dass Zschäpe und Wohlleben persönlich dabei waren, als ein Puppentorso mit einem Davidstern und einer Bombendrohung über der Autobahn aufgehangen wurde. Fragen hatte insoweit nur noch die Verteidigung von Wohlleben. Sie versuchte die Glaubhaftigkeit der Angaben des Zeugen in Frage zu stellen, was trotz verwirrender Fragen und Provokationen nicht im Ansatz funktionierte. Überraschend war, das keiner der vier Verteidiger von Frau Zschäpe Fragen stellte.

 

 

 

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