Zschäpe war selbst gewalttätiger Teil der rechten Szene in Jena

Presseerklärung der Nebenklagevertreter Rechtsanwälte Sebastian Scharmer und Peer Stolle

vom 30. Juli 2014

 

Zschäpe war selbst gewalttätiger Teil der rechten Szene in Jena

 

Wir hörten heute Zeuginnen zu einem Vorfall in Jena 1996, der nicht Teil der Anklage ist, aber zur Persönlichkeit von Zschäpe Erkenntnisse bringt. Maria H. sagte aus, dass sie auf der Rückkehr von einem Altstadtfest zusammen mit einer Freundin in der Straßenbahn auf Zschäpe traf. Sie setzte sich in der leeren Bahn nah an die Zeugin, fing an zu provozieren. Als sie ausstieg, wurde sie von Zschäpe geschubst und zu Boden gebracht. Dabei hat sie sich den Fuß gebrochen. Als sie auf dem Boden lag, setzte sich Zschäpe auf ihren Rücken und zwang sie, zu sagen: „Ich bin eine Potte.“ Zschäpe war ebenfalls in Begleitung einer Freundin, die sich aber passiv verhielt. Weil Maria H. wochenlang einen Gips getragen hatte, war der Vorfall auch Thema in der JG Jena. Wer damals die Information hatte, dass es Zschäpe war, wusste die Zeugin nicht. Nach Selbstenttarnung des NSU sei aber ein Journalist auf sie zu gekommen und hätte sie auf den Vorfall angesprochen. Er habe ihr alte Fotos von Zschäpe gezeigt, wo die Zeugin sie wiedererkannte. Solche Vorfälle seien in Jena Winzerla und Lobeda oft vorgekommen. Als Linke hätte sie Angst gehabt sich frei zu bewegen, allein nach Hause gefahren. Ihr Ex-Freund sei einmal von Rechten krankenhausreif geschlagen worden. Auch einen weiteren Bekannten hätte es erwischt.

 

Eine weitere Zeugin, die Freundin von Maria H., sagte ebenfalls zu dem Vorfall aus. Zschäpe habe ihre Freundin mit zwei bis drei Handgriffen, wie beim Kampfsport, zu Boden gebracht und ihr dort auch ihre Jacke abgenommen. An die Sache mit der Beleidigung „Potte“ könne sie sich nur noch dunkel erinnern. Sie schilderte ferner, dass es Mitte der 90iger Jahre zur Normalität gehörte, dass alternative Jugendliche durch Jena Winzerla von Rechten und Hooligans gejagt worden sind. Zschäpe habe sie möglicherweise mehrfach gesehen. Über sie habe man erzählt, dass sie gefährlich und aggressiv und mit einem Messer bewaffnet sei.

 

Am Nachmittag sagte ferner noch die BKA-Beamtin aus, die die Ermittlungen zu diesem Vorfall durchgeführt hatte. Sie bestätigte den Gang der Ermittlungen. Es habe mehrere Hinweise auf gewalttätige Überfälle durch Zschäpe gegeben. Einer sei der Angriff auf Maria H. gewesen sein.

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